DER ZAREWITSCH

Ein scheuer russischer Thronfolger wird mittels einer Tänzerin an die Frauenwelt herangeführt, verliebt sich in sie, unternimmt einen Fluchtversuch mit ihr und kehrt schließlich doch - ohne Begleitung - zu den Regierungspflichten zurück. Die tragisch umhauchte Geschichte von Franz Lehárs Operette DER ZAREWITSCH gilt im Allgemeinen als "typisch" für das Patentrezept der späteren Lehár-Bühnenwerke wie DAS LAND DES LÄCHELNS oder auch GIUDITTA: Opernhaft, ernst und stark fokussiert auf die tenorale Hauptrolle und deren Interpreten, den sagenhaften Richard Tauber. Dieser übte erheblichen Einfluss auf den Komponisten aus, um seine Sangeskünste ins rechte Licht zu rücken - und so wurde die ursprüngliche, von Lehár Anfang 1927 abgeschlossene Fassung des ZAREWITSCH niemals aufgeführt.

Die Standardfassung dieser Operette steht weiterhin bei Musik und Bühne zur Verfügung. Der Musikwissenschaftler und Arrangeur Henning Hagedorn arbeitet derzeit - nach den durchschlagenden Erfolgen seiner gemeinsam mit Matthias Grimminger erarbeiteten Paul-Abraham-Rekonstruktionen - mit den erhaltenen Quellen und Materialien zum ZAREWITSCH an der Erstellung einer neuen Fassung, die Elemente aller vorhanden Versionen sinnvoll berücksichtigt. Diese Neufassung wird in vielen Details und an entscheidenden Stellen wesentlich mehr Anklänge an die schmissige, auch frivole Berliner Operette der 1920er Jahre enthalten; insbesondere das kraftvoller akzentuierte Buffopaar trägt zum gegenüber der späteren Fassung deutlich helleren Charakter der Operette bei.

Diese in vielen Aspekten überraschende ZAREWITSCH-Version wurde am Tiroler Landestheater Innsbruck bereits teilweise erprobt; die Produktion konnte aber infolge der Covid19-Pandemie nicht öffentlich aufgeführt werden. Weitere Informationen dazu sind im auf dieser Seite verlinkten Trailer enthalten.