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DIE FRAU IN WEISS - eine Geschichte, die man auch heute erzählen kann

Die Schauspielerin Heidelinde Weis erinnert sich an ihre Doppelrolle in der WDR-Verfilmung von „Die Frau in Weiß“.

DIE FRAU IN WEISS in Andrew Lloyd Webbers Musicalversion (DSE Musicalfrühling Gmunden 2002, Foto Peter Kainrath)

Trailer zum Musical DIE FRAU IN WEISS (Deutschsprachige Erstaufführung am 8. April 2022 beim Musicalfrühling Gmunden)

ARD-Trailer zum Fernseh-Mehrteiler DIE FRAU IN WEISS von 1971

Aus dem WDR-Fernsehdreiteiler „Die Frau in Weiß“ von 1971 ging eine Vielzahl von Fernsehlegenden hervor – darunter der Drehbuchautor Herbert Asmodi, Schauspieler wie Christoph Bantzer, Pinkas Braun, Helmut Käutner und nicht zuletzt Heidelinde Weis, die die Doppelrolle von Laura Fairlie und Anne Catherick spielte. 

Heidelinde Weis wurde am Wiener Max-Reinhardt-Seminar ausgebildet und spielte seit den späten 1950er Jahren unzählige Rollen auf der Theaterbühne sowie in Film und Fernsehen. Außerdem war sie mit Chansons und Hörspielen erfolgreich. 

Anlässlich der deutschsprachigen Premiere des gleichnamigen Musicals haben wir uns gemeinsam mit Heidelinde Weis an diese Produktion erinnert, die seinerzeit einen außerordentlichen Erfolg beim Publikum hatte und bis heute in der DVD-Reihe „Straßenfeger“ erhältlich ist.

Das Musical DIE FRAU IN WEISS von Andrew Lloyd Webber, das in diesem Jahr erstmals in Österreich und Deutschland gezeigt wurde, basiert auf demselben Stoff wie diese Verfilmung; dem gleichnamigen Buch des Engländers Wilkie Collins, das 1860 das Genre der „mystery novel“ begründete.

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Frau Weis, für die Doppelrolle von Laura und Anne waren Sie geradezu eine Idealbesetzung. Wie kam Ihr Engagement zustande?

Ich war in dieser Zeit ziemlich präsent im Fernsehen und so lag es auf der Hand, dass mich der WDR gebucht hat. Man hat schon damals an die Quote gedacht. Die Rechnung ging auf. Es ist doch erstaunlich, dass ich noch heute manchmal auf diesen Mehrteiler angesprochen werde.

Was hat Sie seinerzeit an diesem Stoff und ihrer Doppelrolle besonders interessiert und was bedeutete diese Verfilmung für Ihren Weg als Schauspielerin?

Ich wurde noch stärker wahrgenommen und noch populärer durch diese Produktion. Es ist ja auch wirklich ein Geschenk, wenn man zwei so unterschiedliche Charaktere darstellen darf. Auch die viktorianische Zeit mit ihrer speziellen Kleidung hatte für mich als Schauspielerin einen großen Reiz. Manchmal musste ich an einem einzigen Drehtag sogar die Rolle wechseln, das war schon eine besondere Herausforderung. Es kam zum Glück selten vor!

Was, meinen Sie, ist der Grund für den enormen damaligen Erfolg der „Frau in Weiß“ und die bis heute andauernde Wertschätzung, die sich unter anderem durch die Verkaufszahlen der DVD ausdrückt?

Damals waren Krimis noch etwas Außergewöhnliches, und einen Mehrteiler zu produzieren, war ein neuartiges Konzept. Aber es war doch überraschend, dass „Die Frau in Weiß“ zu einem echten Straßenfeger wurde. Ich denke, heute betrachtet man es wie einen schönen Vorhang, als Dokument einer großen Vergangenheit. Der Stoff ist historisch, aber auch die Art und Weise, wie man damals Fernsehen gemacht hat. „Die Frau in Weiß“ hat bei aller Bösartigkeit und Gewalt auch viele ruhige Abschnitte, und man braucht eine gewisse Geduld beim Zuschauen. Das ist heute alles sehr anders. Aber der andauernde Erfolg zeigt doch, dass die Menschen noch immer gerne so etwas sehen.

Hatten Sie zuvor von dem zugrundeliegenden Roman von Wilkie Collins gehört? Mochten Sie als junge Schauspielerin solche „Schauergeschichten“?

Nein, die mochte ich nie, ich fürchte mich so ungern! Ich kannte das Buch damals nicht. Aber ich weiß natürlich, dass genau das Schauerliche einen großen Teil der Faszination ausmacht. Die Geschichte der „Frau in Weiß“ als solche kann man auch heute noch erzählen.

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Die Fragen stellte Jürgen Hartmann. Informationen über Andrew Lloyd Webbers Musical DIE FRAU IN WEISS, das im April 2022 als deutschsprachige Erstaufführung beim Musicalfrühling Gmunden zu sehen war, finden Sie hier weitere Informationen.


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