zurück
nach oben
Merkliste

Gmunden, Wien, Fürth, Trondheim: Ruth Maier wird sichtbar

Das Kammermusical BRIEFE VON RUTH ist ab dem 27. September erstmals in Deutschland zu sehen. Die norwegische Erstaufführung folgt im April.

Jasmina Sakr und Tamara Pascual (Foto: Reiner Riedler)

BRIEFE VON RUTH beim Musical Frühling Gmunden (Fotos: Rudi Gigler)

ORF-Bericht zur Uraufführung

Jasmina Sakr (Ruth) und Tamara Pascual (Gunvor) singen "Als ich dich zum ersten Mal sah"

BRIEFE VON RUTH an der Kammeroper Wien (Fotos: VBW/Herwig Prammer)

| Lesezeit: | Druckansicht

Nach der Uraufführung beim Musicalfrühling Gmunden und der zweiten Produktion an der Wiener Kammeroper unter dem Dach der Vereinigten Bühnen Wien (VBW) folgt nun am kommenden Samstag, 27. September, die Premiere der dritten Produktion von Aksel-Otto Bulls und Gisle Kverndokks Kammermusical BRIEFE VON RUTH am Stadttheater Fürth.

Das preisgekrönte Team der Gmundener Uraufführung (mit vier deutschen Musicalpreisen 2023 ausgezeichnet, u.a. als bestes Musical) präsentiert die Inszenierung nun als deutsche Erstaufführung. Die Trondheimer Oper zeigt dann ab dem 24. April 2026 BRIEFE VON RUTH (unter dem Titel RUTH MAIER) erstmals in Norwegen.

Der Wille zum Leben als Hauptmotiv

Das Kammermusical von Aksel-Otto Bull (Libretto) und Gisle Kverndokk (Libretto und Musik) erzählt vom Leben der jüdischen Wienerin Ruth Maier, die 1939 mit 19 Jahren vor den Nazis nach Norwegen flieht. Obwohl von ihrer Familie getrennt, fühlt sie sich anfangs in dem fremden Land recht wohl, geht zur Schule und macht ihr Abitur. Trotz der Umstände kann sie in dem skandinavischen Land eine persönliche Freiheit genießen, wie sie in Wien wohl auch ohne den Einmarsch der Nazis nicht möglich gewesen wäre. Dies ändert sich erst, als auch Norwegen besetzt wird.
  

Ich bin davon überzeugt, dass man aus allem Musiktheater machen kann; aus absolut allem - solange man eine gute Geschichte zu erzählen hat.

Gisle Kverndokk in einem Interview mit ballade.no

  
Ruths Wille zum Leben ist das Hauptmotiv dieses anrührenden und nachdenklichen Musicals, das auf ihren Tagebucheinträgen, Briefen und Zeichnungen beruht. Während die Musik eine durchgehende Klangbasis bildet, stehen Gesang und Sprache übergangslos nebeneinander.

Die Szenen bewegen sich zwischen Wirklichkeit und Traum, zwischen verschiedenen Zeiten, zwischen direkter Kommunikation mit dem Publikum in Erzähltexten und dem Dialog der Darsteller untereinander in gespielten Szenen.

Daraus entsteht ein intensives musikalisches Werk über die Neugierde eines jungen Mädchens auf das Leben, ihre großen Ambitionen, ihre unbändige Lebenslust und Erwartungen. Und darüber, wie der Krieg und die Judenverfolgung diese Lust erbarmungslos töten.

Pressestimmen zur Produktion der Wiener Kammeroper im Frühjahr 2025

„Es ist der scheinbar undenkbare Versuch, das reale Holocaust-Schicksal einer jungen Frau als Musical zu erzählen“, heißt es in Martin Fichter-Wöß’ Rezension für die Nachrichtenagentur APA, „ein Versuch, der eindrucksvoll gelingt.“ Fichter-Wöß führt aus: „Das Stück nimmt sein Sujet schlicht ernst, bleibt ehrlich, opfert nichts. […] Es ist die stimmige Variante, eine ebenso tragische wie vergessene Geschichte gefällig und damit einem breiten Publikum zugänglich zu machen.“

„Statt mit […] Pop-Schlagern punktet BRIEFE VON RUTH mit schönen, durchkomponierten Melodien, Walzer-Anklängen, Swing-Elementen und ans Herz gehenden jiddischen Klängen“, schreibt Werner Rosenberger im Kurier. Das Stück halte dabei als „melancholisches, zugleich tragisches wie herzerwärmendes Musiktheater die Balance zwischen Anspruch und Unterhaltung“.

Besonderes Lob findet Gisle Kverndokks Komposition in der Rezension von Ljubiša Tošić im Standard: „Die im Grunde tonal gehaltene farbenreiche Musik […] bringt elegische Balladen, muntere Jazznummern und auch Zuspitzungen dissonanter Art. Die psychische Berg- und Talfahrt ist damit gut erfasst.“ Auch Susanne Dressler preist auf Musical Today die Partitur, die zwischen „zarten Liedern, kurzen Chorszenen und jazzigen Einlagen“ wechsele.


Archiv

IN AKTUELLES SUCHEN