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Stehende Ovationen für eine aktuelle Story

Stephen Sondheims COMPANY lässt in Bielefeld auch die Kritikerherzen höher schlagen - eine ausführliche Presseschau.

Bielefelder COMPANY-Szenen (Fotos: Theater)

COMPANY huldigt der Frage: „Wie möchte ich leben und wenn ja, mit wem?“ Bobby blickt hinter die Fassaden der vermeintlich glücklichen Ehen seiner Freunde und erfährt, dass dort Komik und Tragik oft dicht beieinander liegen. (...) Wie es sich für ein Musical gehört, gibt es aber sentimentale Nummern, witzige Duette und einen Hauch von Boulevard. (...) COMPANY ist amüsant, macht Spaß und hat auch stille, nachdenkliche Momente. (Mühlheimer Woche)

COMPANY ist eine Studie des Junggesellendaseins im Großstadtdschungel, die in verschiedenen Episoden das Für und Wider der Ehe auslotet. Menschen bleiben mitunter auch zusammen, weil sie im Leben lieber zu zweit anstatt allein sind. „Allein sein heißt, nicht am Leben zu sein“, so lautet das Fazit. Der hohe Dialoganteil in den Episoden erfordert von  allen Darstellern neben gesanglichen Qualitäten entsprechendes schauspielerisches Können, in dieser Beziehung kann man die Bielefelder Inszenierung – bis in die kleinsten Rollen hochkarätig gecastet – durchaus als grandios besetzt bezeichnen. Alexander Franzen steht als zentrale Figur in nahezu allen Szenen auf der Bühne und wird mit den wahren Problemen der Zweierbeziehungen seiner Freunde konfrontiert, bei all den Lebenslügen ist Roberts Zurückhaltung gegenüber einer festen Zweierbeziehung sehr gut nachvollziehbar; mit angenehmem Bariton weiß Alexander Franzen auch gesanglich zu überzeugen. (...) Timo Dentler und Okarina Peter haben mit ihrem überdimensionalen „Hamster-Laufrad“ als minimalistische Andeutung der Handlungsräume eine Möglichkeit gefunden, die Bühne schnell und ohne Unterbrechungen verwandeln zu können, was die Ausnutzung der Funktionalität eines solchen Laufrades in einigen Szenen einschließt. Läuft Robert in diesem Rad womöglich seinem eigenem Leben hinterher oder dreht er selbst schon am Rad? (...) Nun ist es mit Werken von Stephen Sondheim so eine Sache, man kann sie mögen oder ablehnen, und auch am Theater Bielefeld hat es eine Weile gedauert, COMPANY als erstes Sondheim-Musical zur Aufführung zu bringen. Das Resultat ist mehr als überzeugend ausgefallen, und das Publikum würdigte am Premierenabend sowohl Darsteller als auch Kreativteam mit begeistertem Stehapplaus. Die nächsten Vorstellungen stehen am 11., 13. und 17. Mai 2012 auf dem Spielplan. Die Chance sollte man sich nicht entgehen lassen, doch Eile ist geboten, COMPANY wird am Stadttheater Bielefeld nur bis 24. Juni 2012 gespielt. (http://detlefsnotizblog.blogspot.de )

Ein Beleg für die ewige Aktualität mögen die Ovationen sein, mit denen das Publikum im Stadttheater Bielefeld die Premiere des Stücks bedachte. Die zweieinhalb Stunden unter bewährter Leitung von Musical-Kapellmeister William Ward Murta und Regisseur Roland Hüve vergingen wie im Flug. (Die Glocke)

So augenfällig das Rad auch ist - im Mittelpunkt steht stets das 14-köpfige Ensemble, und das ist gesanglich wie schauspielerisch grandios in diesem Musical, das einen hohen Sprechanteil und pointenstarke Dialoge hat. (...) Nebenfiguren gibt es in diesem Stück nicht - jede hat Gewicht. (...)Die Inszenierung dieses interessant gebauten Werks ist präzise gearbeitet, mit einem feinen Händchen für Timing, Tempo und Tonfall. Und das Ensemble tanzt auch noch entspannt (Choreografie: Katharina Wiedenhofer). William Ward Murta leitet eine zehnköpfige Band, die oft größer klingt, und Sondheims anspruchsvolle, farbenreiche Musik mit gehörig Schwung und Raffinesse spielt. (Neue Westfälische)

Die Qualität einer Aufführung steht und fällt mit den darstellerischen Fähigkeiten der Sängerinnen und Sänger, da die einzelnen Rollen neben dem Gesang vor allem ein differenziertes Spiel erfordern, um die einzelnen Charaktere in ihrer Vielschichtigkeit zu durchleuchten. Das Theater Bielefeld kann hier mit einer aus diversen Musical-Produktionen am Haus bewährten Riege aufwarten, die die bitterböse Ironie und den Zynismus auch im gesprochenen Wort transportiert. (...) Diese an alte Woody-Allen-Filme erinnernde Musical-Comedy ist nicht nur ein Muss für jeden Musical-Liebhaber, sondern auch allen Paaren zu empfehlen, die ihre Beziehung einmal auf den Prüfstand stellen wollen. Das Musical-erfahrene Theater Bielefeld hat es wieder einmal geschafft, die Meriten dieser Gattung fernab der kommerziellen Musical-Tempel zu demonstrieren.(Online-Musikmagazin OMM)


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