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Beispiel moderner Operettenregie

Die neue ZAREWITSCH-Inszenierung der Staatsoperette Dresden sei offensiv und gar nicht prüde, meint der Kritiker Manuel Brug in der "Welt".

Astrid Kessler als Sonja und die - wie es in der Rezension der "Welt" heißt - "heimliche Hauptperson" in Dresdens neuem ZAREWITSCH (Foto: Staatsoperette/Kai-Uwe Schulte-Bunert).

Der Regisseur Robert Lehmeier habe anlässlich der ZAREWITSCH-Neuinszenierung an der Staatsoperette Dresden "den russischen Bären Wladimir erneut ordentlich in die satirische Mangel genommen", meint der Kritiker Manuel Brug in der "Welt" und erläutert: "Putin ist nämlich an der Staatsoperette die heimliche, stets im Hintergrund als Riesenbild anwesende Hauptperson in der Neuinszenierung von Franz Lehárs tragischem Triefsingspiel "Der Zarewitsch". (...) Der gehemmte und kontaktscheue Aljoscha, zum Thronfolger Russlands erwählt, duldet nämlich keine Frauen in seiner Nähe. So beschließt sein Onkel, ihn durch eine eingeschmuggelte, als Tscherkesse verkleidete Geliebte, eben jene Sonja, zu bekehren. Am Ende steht natürlich moralkonform: Entsagung."

Dies werde in der Dresdner Inszenierung konterkariert, so Brug: "Der Zar im Hintergrund, das ist hier natürlich Wladimir Putin. Und sein Sohn, der sich in einen vorgeblichen Soldaten verliebt, dem er dann als Frau eher kühl gegenübersteht, der ist schwul. Nicht heimlich, sondern ganz offen. So wie das eine neue, moderne Operettenregie, die bisweilen offensiv durch die rosarote Brille blickt, gerne hat, um die scheinbar ollen Trallala-Kamellen ein wenig pfeffriger und aktueller zu machen. Und das ist gar nicht mal so schwer. Es wurde nur im prüden Anneliese-Rothenberger-Zeitalter verschwiegen und vergessen."

Dresdens ZAREWITSCH ist am 15./16. November und 3./4. Dezember wieder zu sehen. Weitere Vorstellungen siehe Website der Staatsoperette. Die Basisinfos zu dieser Operette bei Musik und Bühne <link http: www.musikundbuehne.de _top external-link>finden Sie hier.


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