"Mischung aus Marivaux, Shakespeare, Tschechow und Strindberg" - "Das meistgespielte Werk der amerikanischen Theatergeschichte" - "Entertainment mit hohem Glamourfaktor, Esprit und Humor". Preisfrage: Um welche Musicals geht es hier?
Lösung: Um jene drei, die kürzlich in München, Wilhelmshaven und Coburg Premiere hatten. Als Marivaux-Shakespeare-Tschechow-Strindberg-Mix bezeichnete der Münchner Merkur DAS LÄCHELN EINER SOMMERNACHT (orig. A LITTLE NIGHT MUSIC) anlässlich der Neuinszenierung durch Joseph Köpplinger am Gärtnerplatztheater. "Die Musik zeigt eine faszinierende Ausdrucksbreite", meint der Rezensent weiter, alles klinge dank des guten Ensembles "wunderbar leichtfüßig". Die FAZ nennt Sondheims Musical eine "Suite aus Aphorismen zur Lebensweisheit, Musik aus Musik". Die Bühnencharaktere seien, typisch für Sondheim, "Zauderkünstler und Bedenkenjongleure, die sich schwer damit tun, Bindungen zu knüpfen, und noch schwerer damit, sich aus Bindungen zu lösen". Fazit der Münchner TZ: "So kann Musical auch sein - ohne Triefkitsch und Pathospeitschen".
Der zweitgenannte Rekordbrecher mit über 17.000 Vorstellungen in Folge in New York ist THE FANTASTICKS, das in Wilhelmshaven zur Eröffnung der neuen Bühne "TheOS" herauskam. Dies sei "liebevoll inszenierte Unterhaltung" meinte die Nordwestzeitung, "ein ungemein dichtes, kurzweiliges und höchst unterhaltsames Theatervergnügen", stimmt das Jeversche Wochenblatt zu.
Glamouröses Glitzern strahlt in Coburg Barry Manilows Musical COPACABANA aus - eine passende Wahl für die "Samba-City", die Jahr für Jahr das größte Samba-Festival außerhalb Brasiliens ausrichtet. Nostalgischer Charme, Liebe und Eifersucht, Intrigen und eine heißblütige Musik sind die Zutaten für COPACABANA, das nun erstmals in Deutschland auf einer professionellen Bühne zu sehen ist. "Ein echter Theatercoup" sei das, schreibt Coburger Tageblatt, "eine opulente Show", meint die Neue Presse.
Was die Bayerische Staatszeitung über DAS LÄCHELN EINER SOMMERNACHT schreibt, fasst bei allen Unterschieden dann doch eine Gemeinsamkeit (nicht nur) der hier genannten Musicals zusammen: "Am Ende kommt alles ins rechte Lot, mit viel lustvoller Leibesübung. Und so wird hier das Leben selbst zum Theater: Jeder Mensch spielt seine Rolle".
Sondheims Musical wird übrigens ab 21. Mai am Theater Bielefeld zu sehen sein, und bei Musik und Bühne ist darüber hinaus auch die Vorlage, der Filmstoff von Ingmar Bergman, für interessierte Bühnen und Ensembles verfügbar.
