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Keine Sekunde langweilig

Paul Abrahams Operette VIKTORIA UND IHR HUSAR wird in München ernst genommen und ist gerade deshalb unterhaltsam.

VIKTORIA UND IHR HUSAR im Münchner Prinzregententheater (Fotos: Staatstheater am Gärtnerplatz / Christian POGO Zach)

Stückeinführung und Trailer des Staatstheaters am Gärtnerplatz

"Ein genussvoller Abend ... keine Sekunde langweilig" - so fasste die Kritikerin von Deutschlandradio Kultur ihr Erlebnis mit Paul Abraham, pardon, seiner Operette VIKTORIA UND IHR HUSAR zusammen. "Der Wechsel zwischen Drama und ausgeflippter Klamotte" sei "faszinierend", heißt es weiter. Der Bayerische Rundfunk forscht nach den Gründen dafür: "Ja, es ist möglich, Operette ernst zu nehmen, sehr ernst sogar, und erst dann ist sie so unterhaltsam, bewegend und mitreißend wie gestern Abend im Münchener Prinzregententheater".

Die meisten Werke des von den Nazis aus Deutschland vertriebenen Komponisten Paul Abraham kamen nach dem zweiten Weltkrieg in geglätteten, die ursprüngliche künstlerische Absicht verhüllenden Bearbeitungen auf die Bühne (und ins Kino). Musik und Bühne will mit der Erarbeitung von bühnenpraktischen Rekonstruktionen durch die bewährten Arrangeure Matthias Grimminger und Henning Hagedorn heutigen Hörern den Weg zu einem Komponisten ebnen, der kurz vor der Etablierung eines "deutschen Musicals" stand.

Das Oberbayerische Volksblatt blickt anlässlich der Münchner Premiere auf die Wiederbelebung von VIKTORIA UND IHR HUSAR in der bühnenpraktischen Rekonstruktion zurück: "Das kleine Gießener Theater sicherte sich für das populärste aller Abraham-Werke (...) die Erstaufführung, und man konnte in Hessen große Ohren machen: So quellfrisch, so jazzversessen, so exotisch und bunt in der Orchestrierung hat Abraham also in Wirklichkeit komponiert. (...) Das große Erlebnis ist auch (in München) das Unerhörte, das aus dem Graben lodert (Michael Brandstätter am Pult). Da zuckt das Bein automatisch mit, da ist der ganze Schmuh selbst aus kitschtriefenden Schlagern wie 'Mausi, süß warst du heute Nacht' herausgeschüttelt", heißt es in der Rezension.

VIKTORIA UND IHR HUSAR wurde in dieser Spielzeit auch am Theater Altenburg-Gera gezeigt. Ebenfalls in bühnenpraktischen Rekonstruktionen erschienen sind BALL IM SAVOY (mittlerweile in Berlin, Hagen, Halberstadt, Coburg und Halle herausgekommen), ROXY UND IHR WUNDERTEAM (ein Überraschungserfolg in Dortmund) und DIE BLUME VON HAWAII (derzeit in Pforzheim und Halberstadt zu sehen, ab Januar 2017 an der Oper Dortmund im Spielplan). Auf ihre Wiederentdeckung wartet derzeit noch die sehr "schräge" Abraham-Operette MÄRCHEN IM GRANDHOTEL. Aber was noch nicht ist, kann bald werden - viel Spaß ist mit Abraham garantiert, und eine Lektion in Musikgeschichte bekommt man noch dazu.

Mehr Infos zu den Abraham-Operetten in unserem Katalog können Sie sich hier herunterladen.


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