TOOTSIE ist, könnte man sagen, für einen schlauen Spielplan die „eierlegende Wollmilchsau“: Ein guter, noch immer bekannter Titel mit Appeal an junges und reifes Publikum; eine nicht zu große Besetzung; eine traditionelle Orchestrierung und „perfekt gemachte Unterhaltung“, wie die Süddeutsche Zeitung anlässlich der deutschsprachigen Erstaufführung im Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz schrieb.
Dies sei es, „was die Menschen gerade im Theater sehen wollen“, hieß es weiter, „ein stupendes Zauberwerk“. Das Musical von Robert Horn (Buch) und David Yazbek (Musik) erzähle „eine liebevolle Geschichte übers Theater und alle Theaterverrückten“, und das „in sehr guter deutscher Übersetzung“ (von Roman Hinze).
Der legendäre Dustin-Hoffmann-Film von 1982 wurde für die Musicalfassung, die 2019 am Broadway herauskam, behutsam, aber äußerst geschickt an die Erfordernisse der Bühne angepasst: „Jeder Dialog kommt gleich auf den Punkt, jeder Satz mündet in eine Pointe“, lobte die Abendzeitung nach der Premiere in München.
Im Bayerischen Rundfunk hieß es: „Herzhaft gelacht wurde reichlich, was in einer Filmkomödie selbstverständlich, im Theater aber inzwischen selten geworden ist“.
Dustin Hoffmann soll über seine Filmfigur gesagt haben, er sei zu einem besseren Mann geworden, weil er eine Frau war. TOOTSIE ist eine ziemlich geniale Komödie, auch eine satirische Betrachtung des Macho-Gehabes (nicht nur, aber auch) am Theater – und nicht zuletzt ein durchaus nachdenkliches Werk zum Thema Identität.