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Über Freundschaft, Beziehung und Ehe – zehn Musicals im Kleinformat (Folge 2)

Gerade klein besetzte Musicals bieten die Möglichkeit, zwischenmenschliche Beziehungen besonders intensiv darzustellen. Hier kommen fünf weitere.

DIE LETZTEN FÜNF JAHRE am Schauspiel Kiel 2015 (Foto: Theater)

(Über DADDY LANGBEIN, HEIRAT MICH EIN BISSCHEN, I DO! I DO!, MURDER BALLAD und VERBOTENE FRÜCHTE lesen Sie im ersten Teil dieses Beitrags)

Schmerzhaft zu Ende gegangen ist die zwischenmenschliche Beziehung in DIE LETZTEN FÜNF JAHRE (kürzlich in Erfurt zu sehen). In diesem Zwei-Personen-Musical wird die Geschichte einer Liebe nicht nur aus zwei Perspektiven, sondern auch in unterschiedlicher Chronologie erzählt. Die Website theaterkompass.de schrieb anlässlich der Erfurter Premiere den besonderen Reiz dieses Kammerspiels so: „Die Zuschauer können sich erst nach und nach wie aus zerstreuten Puzzleteilen ein vollständiges Bild zusammensetzen“, und fährt fort, dies sei „ein packendes Musicaljuwel, bei dem Lachen und Weinen ganz nah beieinander liegen“.

DIE STORY MEINES LEBENS (bisher in Wien, Fürth und Stuttgart gespielt, demnächst in Bruchsal) erzählt von zwei Freunden, genauer gesagt, von Erinnerungen eines erfolgreichen Schriftstellers an seinen Jugendfreund, der sein Leben als bescheidener Buchhändler verbrachte und dessen Selbstmord eine Wiederbegegnung nur in der Phantasie ermöglicht. Es ist die Geschichte einer brüchigen Freundschaft, sensibel erzählt und kammermusikalisch umgesetzt.

Um wieder ganz andere „Beziehungen“ geht es in JOHN & JEN (bisher zu sehen in Bielefeld und München). Im ersten Akt sind die beiden Darsteller ältere Schwester und jüngerer Bruder in einem schwierigen Elternhaus, im zweiten Akt versucht die erwachsene Jen ihren Sohn John zu einem Ebenbild ihres Bruders zu machen, der in Vietnam gefallen ist. Dieses kleinformatige Musical zeigt wie unter einem Brennglas komische und schwierige Situationen, wie sie viele Menschen beim Erwachsenwerden durchleben. Eine „Achterbahn der Gefühle“ nannte es die Neue Westfälische.

Schließlich haben wir mit EDGES und CLOSTER THAN EVER (UNFASSBAR NAH) zwei Musicals für jeweis vier Darsteller*innen im Katalog, die für einen experimentellen Zugang offen sind. Beide Stücke, bisher in Osnabrück, Wien und Augsburg bzw. Gelsenkirchen und Hildesheim zu sehen, sind eher Songzyklen als durchgestaltete Werke und rufen eben deshalb zu szenischer Kreativität auf – Charaktere und Handlung sind nicht vorgeschrieben. EDGES ist ein Stück von Benj Pasek und Justin Paul, die zuletzt mit ihrer Musik zum Film „The Greatest Showman“ und einigen Songs für „La La Land“ Furore machten und dafür u.a. mit dem Oscar belohnt wurden. Das ist theateraffine Popmusik auf der Höhe der Zeit – während David Shire und Richard Maltby Jr. in CLOSER THAN EVER viele musikalische Register von Tango bis Musicalballade ziehen.

Als Instrumentalbegleitung ist für diese Musicals im Kammerformat meist eine unterschiedlich besetzte Band vorgesehen. Auf spezielle Anfrage sind auch Produktionen mit Klavierbegleitung möglich. Wie immer versorgen wir Sie gerne mit Ansichtsmaterial.


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