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Unkonventionell, komplex, intelligent

Drei Erstaufführungen zu Beginn der Spielzeit zeigen erneut, was das Genre Musical kann.

WONDERLAND in Linz (Foto: Landestheater/Herwig Prammer)

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Gleich drei Musicals haben es zu Beginn der aktuellen Theatersaison erstmals in deutscher Sprache auf die Spielpläne geschafft: Zum einen die Musical-Adaption der 90er-Jahre-Kultkomödie UND TÄGLICH GRÜSST DAS MURMELTIER, die MATILDA-Komponist Tim Minchin (Musik & Songtexte) zusammen mit Danny Rubin (Buch) verfasst hat.

Nach der erfolgreichen Erstproduktion im Londoner West End 2016 und einem Broadway-Transfer präsentiert das Theater für Niedersachsen in Hildesheim nun die erste deutschsprachige Produktion des Musical-Hits in einer Übersetzung von Roman Hinze.

Marion Eckels spricht im Opernfreund von einem „höchst unterhaltsamen Abend“, wobei sich die Komödie zu einem „moralischen Selbsterkennungsprozess“ entwickle, während Dominik Lapp auf kulturfeder.de „die Musik von Tim Minchin, die zwischen rockigen Nummern, Balladen und humorvollen Songs pendelt,“ preist.

Weiter schreibt Lapp: „Die Bühnenversion des Kultfilms [unterhält] nicht nur, sondern [regt] auch zum Nachdenken an“, was zu einem „rundum gelungenen Musicalabend“ führe.

„Die Geschichte vom folgenschweren Murmeltier-Tag funktioniert, die Musik ebenso“, ist in Jürgen Rickerts Rezension für Musical Today zu lesen. „Besonders Phils wechselnde Gefühlslagen finden [in der Musik] Ausdruck. Polka, Jazz, Funk, Samba, Swing, Pop oder eine Ballade wie ‚Playing Nancy‘ leuchten geschickt Emotionen aus.“ Rickert hebt zudem die „temporeiche Handlung“ und die „flüssige Übersetzung“ hervor.

Markus Zeller lobt in seiner Rezension für die Musicalzentrale ebenfalls die deutsche Fassung des „unkonventionellen und komplexen Musicals“ sowie die „äußerst intelligenten und oftmals auch mehrdeutigen Lyrics von Tim Minchin“.

Zum Score schreibt Zeller: „Auch musikalisch ist UND TÄGLICH GRÜSST DAS MURMELTIER kein Musical von der Stange.“ Dies liege vor allem an der „Vielzahl von Musikstilen“, die von „Blasmusik-Märschen, flirrenden Jazzelementen und munteren Country-Rhythmen [bis zu] griffigen Up-Tempo-Nummern, wunderschönen bittersüßen Balladen und düsterem Grunge-Rock“ reichen. Weitere Pressestimmen finden Sie hier.

Im Landestheater Linz kann mit WONDERLAND aktuell die deutschsprachige Erstaufführung eines Frank-Wildhorn-Musicals bewundert werden. Übersetzt hat Wolfgang Adenberg. Zusammen mit Jack Murphy (Lyrics) sowie Jennifer Paulson-Lee und Gabriel Barre (Buch) hat der Erfolgskomponist Wildhorn (JEKYLL & HYDE, DRACULA, BONNIE & CLYDE, DER GRAF VON MONTE CHRISTO) eine moderne Version des „Alice im Wunderland“-Stoffes geschaffen, bei der die titelgebende Alice als Videospielprogrammiererin kurz vor dem Burnout in eine märchenhafte Traumwelt entflieht, die von den beliebten Lewis-Carroll-Figuren wie Herzkönigin, Grinsekatze und verrücktem Hutmacher bevölkert ist.

In diesem „faszinierenden Sammelsurium der Fantasie“ werde, so Helmut Atteneder in den Oberösterreichischen Nachrichten, eine „wilde Geschichte“ erzählt. „Es darf gelacht, nachdenklich genickt, der Kopf geschüttelt und mitunter eine Träne vergossen werden.“ Zum Inhalt erklären Petra und Helmut Huber im Online Merker: „Die Handlung folgt vereinfacht, aber psychoanalytisch überarbeitet, dem Roman, wobei die Heldin auf die Suche nach ihrem früheren kindlichen Ich geschickt wird.“ Claudia Tröster lobt in der Kronen Zeitung die musikalische Vielfältigkeit des Stücks, das „Nummern von Jazz bis Soul“ umfasse.

„Es gibt schön angelegte Swing-Nummern“, ist bei Susanne Dressler in Musical Today zu lesen, „und Rock-, Funk- und Soulklänge tönen durch das Haus“. Über das packende Sujet des Musicals schreibt sie weiter: „Das Spiel mit Absurdität und Nonsens, das Aufbrechen strikter Regeln und die Kritik an willkürlicher Macht, sowie die kuriosen Wortspiele und Rätsel, bieten Stoff, aus dem Fantasie gewoben wird.“

Als „farbenfrohe Reise durch ein neuinterpretiertes Wunderland“ wird das Musical auf DerKultur.Blog gelobt. Zum Score des „Augen- und Ohrenschmauses“ heißt es hier: „Musikalisch zeichnet sich WONDERLAND durch Wildhorns typische Mischung aus Pop, Rock und Balladen aus. Es ist alles dabei von energiegeladenen rockigen Melodien bis Liebesduetten“. Noch mehr Pressereaktionen gibt es hier zu lesen.

Weil der Titel „deutschsprachige Erstaufführung“ professionellen Theatern vorbehalten ist, war ALICE BY HEART an der Hochschule Osnabrück quasi eine inoffizielle deutsche Premiere. Die Abschlussproduktion des Studiengangs Musical zeige, „wie Fantasie genutzt werden kann, um traumatische Erfahrungen zu verarbeiten“, heißt es in der Lokalzeitung Hasepost und weiter: „ALICE BY HEART ist mehr als eine fantasievolle Neuinterpretation von Carrolls Werk. Es reflektiert auf kraftvolle Weise die Rolle der Fantasie, um den Schmerz der Realität zu ertragen, und gewinnt durch aktuelle weltpolitische Ereignisse eine zusätzliche Brisanz“. Das Publikum verlasse die Vorstellung „bewegt und gestärkt, mit einem tieferen Verständnis für die Bedeutung der Vorstellungskraft in schwierigen Zeiten“.

Das Onlinemagazin kulturfeder.de stellt fest: „Die gelungene deutsche Übersetzung von Frederike Haas verleiht der Inszenierung eine sehr gute Zugänglichkeit. (…) Das Stück ist mehr als nur ein Musical. Es ist eine Einladung, über die Kraft der Fantasie nachzudenken und sich der eigenen Realität zu stellen“.


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