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Unser Theatersommer (1): Schwierige Familien damals und heute

Familiäre Probleme in Mittelalter und Gegenwart - manches ändert sich nie...

SOHO CINDER*ELLA in Ettlingen (Foto: Theater/Michael Bode)

LITTLE MISS SUNSHINE in Schwerin (Foto: Silke Winkler)

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ARTUS – EXCALIBUR | SOHO CINDER*ELLA | LITTLE MISS SUNSHINE

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Sommerzeit ist Theaterzeit – und nicht zuletzt auch Musicalzeit. Egal ob in Festivalform, als Freiluftaufführung oder als spektakulärer Saisonabschluss: Im gesamten deutschsprachigen Raum finden zahllose Musicalpremieren statt. Das Besondere in diesem Jahr: Unter den Werken sind viele noch recht junge Musicals, einschließlich zweier deutschsprachiger Erstaufführungen, zu finden.

So wählte das Theater Plauen für seine diesjährige Open-Air-Inszenierung ARTUS – EXCALIBUR, eine Musicalfassung der berühmten Artus-Legende. Das Stück aus der Feder von Komponist Frank Wildhorn, dessen Werke wie JEKYLL & HYDE oder BONNIE & CLYDE sich in den letzten Jahren auch auf den deutschsprachigen Musicalbühnen großer Beliebtheit erfreuen, wird auf musicalzentrale.de als „Geheimtipp im Musical-Sommer 2023“ gepriesen. Blick.de beschreibt Wildhorns Musik als „einen stilistischen Mix aus Pop, Klassik und keltischen Einflüssen“.

Auch Frank Guevara Pérez lobt in seiner Rezension für musicalzentrale.de die Partitur besonders. „Eine der größten Stärken Frank Wildhorns ist es“, so Pérez, „sehr prägnante und mitreißende Opening-Nummern für seine Shows zu schreiben. […] Für ARTUS – EXCALIBUR [hat er] mit ‚Feld der Ehre‘ einen fast schon meditativen Einstieg in seine Show gewählt, [der] einen dermaßen starken Sog [entwickelt], dass sich das Publikum seiner Anziehungskraft kaum entziehen kann.“

Ebenfalls open-air fand am 29. Juni die deutschsprachige Erstaufführung des Londoner Hit-Musicals SOHO CINDER*ELLA (Originaltitel: SOHO CINDERS) von George Stiles (Musik), Anthony Drewe (Liedtexte, Buch) – die beide durch ihre Bühnenbearbeitung des Musicals "Mary Poppins" Berühmtheit erlangten – und Elliot Davis (Buch) statt. Diese queere Aschenputtel-Version, die im Londoner Stadtteil Soho angesiedelt ist, hat in Großbritannien und den USA bereits für Aufsehen gesorgt. Wie Dominik Lapp auf kulturfeder.de ausführt, erzählt „das Stück (Übersetzung: Holger Hauer) eine Geschichte von der und für die LGBTQ+ Community, geschrieben von einem Team, das selbst in der Gemeinschaft zu Hause ist und – längst überfällig – eine queere Figur nicht zum Sidekick, sondern zur Hauptfigur macht. Diesen Charakter noch mit einer modernen Fassung des Aschenputtel-Märchens zu verknüpfen, erweist sich als geniale Idee.“

Zur Musik schreibt Lapp: „Die 17 Songs umfassende Partitur klingt durch die fünfköpfige Band […] genauso abwechslungsreich wie heutig und frisch, bietet emotionale Duette, Popsoli und große Ensemblenummern.“ Auch Ingo Göllner hebt in seiner Rezension auf musicalzentrale.de die Musik lobend hervor. George Stiles’ Kompositionen seien „Pop, der große Gesten nicht scheut“. Das Duett „Wanderer im Äther“ und das Ensemble „Wer ist er?“ beschreibt er als besondere „musikalische Perlen“.

Eine weitere deutschsprachige Erstaufführung ist mit LITTLE MISS SUNSHINE aktuell am Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin zu bewundern. Das Musical von William Finn und James Lapine, dem Autorenteam des Broadway-Hits "Falsettos", basiert auf dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 2006. Im Kino wie auf der Theaterbühne lernt das Publikum die chaotische Familie Hoover kennen und lieben, die von New Mexico nach Kalifornien reist, damit Tochter Olive am titelgebenden Schönheitswettbewerb zur „Little Miss Sunshine“ teilnehmen kann. Axel Seitz unterstreicht auf ndr.de die Allgemeingültigkeit der Geschichte. Das Musical sei, so Ute Grundmann für opern.news, „ein Hohelied auf die Stärke der Familie“. Die Musik bezeichnet Grundmann als „munter und forsch“ und ebenso „eingängig wie treibend“.

Teil 2 der sommerlichen Presseschau folgt in einer Woche!


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