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Eine herzerwärmende Erstaufführung
Ob die Muppets mit ihrer „Weihnachtsgeschichte“ oder Bill Murray in der Komödie „Die Geister, die ich rief“: Charles Dickens berühmte, 1843 erstmals veröffentlichte Erzählung A CHRISTMAS CAROL über den hartherzigen Ebenezer Scrooge und seine Wandlung zum guten Menschen ist in unzähligen Adaptionen für viele Menschen ein fester Bestandteil des Weihnachtsfestes. Die Musicalfassung dieses Stoffes von Alan Menken (SISTER ACT, DER KLEINE HORRORLADEN) und Lynn Ahrens (ROCKY, RAGTIME, ONCE ON THIS ISLAND, SEUSSICAL) feierte im Theater Pforzheim seine deutschsprachige Erstaufführung und stellt eine wunderbare Ergänzung für den vorweihnachtlichen Theaterspielplan dar.
Als „unvergessliche musikalische Reise ins viktorianische London“ voller „eingängiger Musicalsongs“ wird das Stück auf kulturfreak.de beschrieben. Das Musical, so heißt es hier weiter, „begeistert mit seiner Mischung aus Humor, emotionaler Tiefe und eingängigen Melodien“ und „lässt das Publikum über Werte wie Empathie und Großzügigkeit nachdenken.“ In der Musicalzentrale bezeichnet André Böke das Stück sogar als „kleines Weihnachtswunder“. „Lynn Ahrens’ berührende Texte wurden“, so Böke weiter, „von Frank Thannhäuser und Iris Schumacher strukturell klar, rhythmisch sauber und inhaltlich wie sprachlich bildreich ins Deutsche übertragen.“ Zudem preist Böke die „überwältigende Orchestrierung“ des Musicals sowie „Menkens sehr dramatisch-opulente Melodien“. Die „wunderschöne Musik“ wird auch von Ingrid Kernbach in Blickpunkt Musical gelobt und als „echter Ohrenschmaus“ bezeichnet.
Abwechslungsreiche und mitreißende Musik
Von einem „herzerwärmenden Auftakt in die Adventszeit“ spricht Christoph Doerner auf kulturfeder.de, wobei das Musical eine „humorvolle und bewegende Magie“ entfalte. Zum Score von A CHRISTMAS CAROL heißt es hier: „Die Musik klingt unverkennbar nach [...] Alan Menken und erweist sich als ebenso abwechslungsreich wie mitreißend. Menken schöpft hier aus einer Vielzahl musikalischer Quellen, lässt Polka genauso aufblitzen wie temperamentvolles Feuer bis hin zu märchenhaften Balladen, wie er sie für zahlreiche Disney-Produktionen geschrieben hat.“ Zudem bezeichnet Doerner die deutsche Übersetzung als „flüssig und nahbar“, wodurch „die Emotionen und [der] erdige Charme des Originals gekonnt [eingefangen werden]“. Doerners Fazit kann man sich nur anschließen: „[Es] bleibt zu hoffen, dass sich künftig mehr Theater hierzulande dieses mit Herz und Humor versehenen Werks annehmen werden – allein die fantastische Musik von Alan Menken ist es wert!“
Ein Musical mit dunklen Seiten
Neben dieser Erstaufführung feierte in Meinungen mit JEKYLL & HYDE auch ein Musicalklassiker Premiere. In dem Musical von Frank Wildhorn (WONDERLAND, BONNIE & CLYDE, DER GRAF VON MONTE CHRISTO) und Leslie Bricusse (DOKTOR DOLITTLE) geht es, so Joachim Lange auf Musical Today, „um die dunkle Seite der menschlichen Natur – und darum, was passieren kann, wenn der Mensch dem Schöpfer ins Handwerk pfuscht“, weswegen der Plot „aktueller denn je“ sei. Zur Musik dieses „imponierenden Gesamtkunstwerks der makabren Art“ schreibt Lange: „JEKYLL & HYDE bietet die genretypische musikalische Melange von balladesker Song-Romantik bis zum zackig hingerockten Chor-Parlando, immer wieder aufgelockert mit originellen Instrumentensoli.“
Frank Guevara Pérez betont in seiner Rezension für die Musicalzentrale ebenfalls die starke Relevanz des viktorianischen Stoffes und erklärt, dass „in einer Zeit […] der [zunehmenden] Auseinandersetzung mit der eigenen Identität“ die „Frage nach der Akzeptanz der eigenen Dualität [...] aktueller denn je“ sei. Ähnliches stellt auch Joachim Lange in seiner Rezension für die Neue Musikzeitung ins Zentrum: „JEKYLL & HYDE sind zu einem Synonym für das geworden, was bei Georg Büchner der ‚Abgrund Mensch‘ ist. Die dunkle Seite der menschlichen Natur, die potentiell in Jedem lauert.“ Bei Inge Kutsche im Opernfreund heißt es schließlich: „Klassik light, Rock und Pop, instrumentale Vielfalt und perfekter Underscore schaffen eine Metaebene, die drei Stunden in Atem hält.“
Vergnügliche Geschichte mit meisterlichen Songs
Mit SISTER ACT hatte in Klagenfurt jüngst ein weiteres Musical aus der Feder von Alan Menken Premiere. Die auf der gleichnamigen Komödie mit Whoopi Goldberg basierende Show besteche laut Helmut Christian Mayer auf Opera Online nicht nur durch eine „vergnügliche Geschichte“, sondern auch durch „meisterlich komponierte Songs“. Zu Menkens Musik erklärt Mayer: „Sie ist ein Stilmix aus Soul, Funk, Jazz, Pop & Disco aber auch aus Chorälen; Musical-Rührseligkeit wechselt mit Show-Bombast.“ Auch Karl Pölz betont auf seinem Blog, dass Menkens „neue Shownummern“ voller „mitreißender Melodien“ seien und den Melodien des Films „in nichts nachstehen“.
Im Genre Operette gab es in den letzten Monaten ebenfalls eine ganze Reihe spannender Premieren. Darunter finden sich Dauerbrenner wie Emmerich Kálmáns GRÄFIN MARIZA in Kaiserslautern, die Rainer Dick in der Rheinpfalz als „unverwüstliche Operette“ preist, aber auch unbekanntere Werke wie CASANOVA an der Stuttgarter Oper. Die Musik dieser Revue-Operette, die Episoden aus dem Leben Casanovas erzählt, stammt von Johann Strauß und wurde von Ralph Benatzky „mit aktuellen Modetänzen [der Zwanziger] jazzig frisiert“, wie in der Stuttgarter Zeitung zu lesen ist.
Unverwüstliches und Extravagantes
Thomas Rothschild umschreibt die Revue-Operette im Onlinemagazin Kultur Extra als „Bindeglied zwischen Wiener Operette und Musical“, während Martin Mezger in der Stuttgarter Zeitung den Dirigenten Cornelius Meister zitiert, der das Stück als „musikalisches Spiel mit den Assoziationsräumen und kulturellen Eigenheiten zweier Metropolen: Wien und Berlin, K.-u.-k.-Vergangenheit und hektische Moderne“ beschreibt. Michael Kaminski schließlich bezeichnet CASANOVA in der Deutschen Bühne als „extravagantes Spektakel“ und „musikalisch hinreißend“.
(Flüchtigkeitsfehler in den zitierten Stellen wurden korrigiert.)