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Merkliste

Von der Märchenparodie bis zum Erinnerungswerk

Unter den aktuellen Premieren finden sich ein zeitgenössisches Kammermusical, eine Familienshow und mehrere beliebte Operettenklassiker. Wir haben einige Pressestimmen zusammengestellt.

SHREK in Linz (Fotos: Landestheater/Barbara Pálffy)

BRIEFE VON RUTH in Fürth (Fotos: Theater/Thomas Langer)

JESUS CHRIST SUPERSTAR in Berlin (Fotos: Komische Oper/Jan Windszus)

JESUS CHRIST SUPERSTAR in Kaiserslautern (Fotos: Pfalztheater/Andreas Etter)

EINE NACHT IN VENEDIG in Passau (Fotos: Landestheater Niederbayern/Peter Litvai)

EINE NACHT IN VENEDIG in Coburg (Fotos: Landestheater/Konrad Fersterer)

DIE HERZOGIN VON CHICAGO in Saarbrücken (Fotos: Saarländisches Staatstheater/Pedro Malinowski)

PERSONA in München (Fotos: Volkstheater/Gabriela Neeb)

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Für Ungeduldige direkt zu den Stückinfos:

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Ein Fest der Fantasie

„Grünes Herz und große Gags“, titelt Patricia Messmer auf kulturfeder.de anlässlich der Premiere von SHREK in Linz. Die Bühnenadaption des gleichnamigen DreamWorks-Films sei ein „farbenfrohes Musical, das zwischen Märchenparodie und warmherziger Freundschaftsgeschichte pendelt“. Jeanine Tesoris Partitur „erzählt, stützt und treibt voran“. 

Insgesamt sei das Musical, so Messmer, ein „rundum gelungenes Vergnügen“ und ein „Fest der Fantasie“. „Temporeich und urkomisch“, urteilt Susanne Dressler in Musical Today. Sie beschreibt SHREK als „rührende Geschichte um Außenseiter“ und lobt insbesondere die Dialoge, die „schwungvoll und amüsant“ seien.

Stefan Ender unterstreicht im Standard, dass das Libretto von David Lindsay-Abaire „frech“ sei und Tempo habe. „Die Welt der Märchen mit ihren edlen Prinzessinnen wird schwungvoll auf die Schaufel genommen“, führt er aus. Die Musik von Jeanine Tesori (KIMBERLY AKIMBO) wildere zudem „lustvoll in allen Formatradiogenres“. 

Petra und Helmut Huber betonen im Online Merker, dass die Musik „mit viel Swing, Soul und Funk“ glänzt. Ihr Fazit: „Ein vergnüglicher, musikalisch/darstellerisch brillant präsentierter Abend.“

Ein Musical, das berührt

Nach der erfolgreichen Uraufführung 2023 beim Musicalfrühling Gmunden ist BRIEFE VON RUTH am Stadttheater Fürth bereits in seiner dritten Produktion zu erleben. Patricia Messmer bezeichnet das Stück auf kulturfeder.de als „musikalisches Erinnerungswerk von eindringlicher Intensität“. 

Das Kammermusical von Aksel-Otto Bull und Gisle Kverndokk verbinde „historische Dokumente mit Bühnenkunst zu einem bewegenden Porträt einer jungen Frau, die in den Jahren des Nazi-Terrors nicht verstummt“, wobei „Authentizität und künstlerische Gestaltung sich gegenseitig beflügeln“.

Die Partitur sei, so Messmer weiter, von „dunkler Melancholie durchzogen – lyrisch, kammermusikalisch dicht und getragen von einer feinen Melodik, die die innere Welt der Figuren spiegelt“. BRIEFE VON RUTH verknüpfe zudem „eine Coming-of-Age-Geschichte mit den Abgründen des 20. Jahrhunderts […], ohne den Blick für das Individuum zu verlieren“. 

Großes Lob findet die Produktion auch bei Frank Guevara Pérez in der Musicalzentrale: „Anstelle klar abgrenzbarer Songnummern entwickelt sich die Partitur aus wechselnden Melodiebögen, die immer wieder modulieren, sich der Handlung unterordnen und teils leitmotivisch zurückkehren.“ Es entstehe „ein musikalisches Gewebe, das den Texten Raum gibt und die Geschichte sensibel trägt“.

Der Rezensent erklärt zudem: „Das Libretto […] basiert auf Ruth Maiers Tagebüchern und Briefen aus den Jahren 1933 bis 1942, die ihre Lebensgefährtin Gunvor Hofmo zeitlebens aufbewahrte. […] Der Fokus auf diese Texte verleiht dem Stück Authentizität und ermöglicht dem Publikum einen unmittelbaren Einblick in Ruth Maiers Gedanken- und Gefühlswelt. 

Viele Passagen greifen Originalzitate auf, wodurch die Figuren Nähe und Glaubwürdigkeit gewinnen.“ Insgesamt sei BRIEFE VON RUTH ein „eindringliches Plädoyer gegen Antisemitismus und Geschichtsvergessenheit“ und ein Beweis dafür, „wie vielfältig und lebendig das Genre auch 2025 sein kann: ein Musical, das berührt, weil es sich ganz der Erzählung und der Musik im Dienst der Geschichte verschreibt“.

Ein Werk für die Ewigkeit

Die Rockoper JESUS CHRIST SUPERSTAR feierte jüngst in gleich zwei äußerst unterschiedlichen Inszenierungen Premiere. Zum einen wurde sie als Großproduktion der Komischen Oper im Berliner Flughafen Tempelhof gezeigt. „Musikalisch packend“, beschreibt Jürgen Rickert das Stück in Musical Today. „Mit dieser Partitur zeigte sich Andrew Lloyd Webber auf dem Zenit der damaligen Zeit und schuf ein Werk für die Ewigkeit.“

Als „bombastisch“ und als „hochwertigen Crowdpleaser“ bezeichnet Peter Weissenburger das Musical in der TAZ. Auch in Kaiserslautern wird das Jugendwerk von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice (EVITA) aktuell gespielt. „Rockoper trifft Zeitgeist“ ist bei Heidelore Kruse in der Rheinpfalz zu lesen, während Angela Reinhardt in Musical Today die Partitur lobt, die „Symphonic Rock vom Feinsten“ enthalte.

Zwei Mal Venedig, ein Mal Chicago

Ebenfalls an zwei Häusern steht seit neuestem Johann Strauß’ Operette EINE NACHT IN VENEDIG auf dem Spielplan – jeweils in der musikalischen Bearbeitung durch Erich Wolfgang Korngold. Die Operette sei voll „wunderbarer Walzerseligkeit mit hohem Schunkelfaktor“, schreibt Peter Jungblut beim Bayerischen Rundfunk anlässlich der Passauer Premiere. Die „überraschend beschwingte Operetten-Sause“ am Landestheater Niederbayern sei ebenso „vergnüglich wie zeitgemäß“. 

Bernd Schellhorn lobt die Produktion am Landestheater Coburg in der Neuen Presse als „zeitlos-lebendig“. TV Oberfranken resümiert: „Österreichischer Walzer trifft hier auf italienisches Flair“.

Auch am Saarländischen Staatstheater gab es eine Operetten-Premiere: DIE HERZOGIN VON CHICAGO von Emmerich Kálmán (DIE CSÁRDÁSFÜRSTIN, GRÄFIN MARIZA). Martin Stark lobt in der Saarbrücker Zeitung die „farbenprächtige Partitur“. Chris Ignatzi wiederum bezeichnet bei SR Kultur die Inszenierung als „klug und mitreißend, lustig und unterhaltsam zugleich“. Zudem preist Ignatzi die „vielfältige Musik“ und erklärt: „Alles ist bunt und groß!“

Ein „Psycho-Kammerspiel“ von Ingmar Bergman

Im Schauspielbereich hatte Ingmar Bergmans PERSONA am Volkstheater München Premiere. Im Zentrum des Stücks, das auf Bergmans gleichnamigem Film aus dem Jahr 1966 basiert, stehen zwei Frauen, die sich zunehmend ähnlicher werden. Yvonne Poppek lobt die Produktion in der Süddeutschen Zeitung als „klug komponiertes, ästhetisches Erlebnis“. PERSONA erzähle nicht nur „vom Sich-Vermischen zweier Menschen“, sondern auch „von gesellschaftlicher Rollenkonformität“.

Anne Fritsch spricht in der Münchner Abendzeitung von einem „form- und bildstarken Theater-Psychothriller“. Als zentrale Fragen dieses „Psycho-Kammerspiels“ formuliert sie: „Wer sind wir und wie viele? Wie werden wir gesehen? Und wie sehen wir uns selbst? Welche Rollen spielen wir? Welche wählen wir? Und welche werden uns aufgezwungen?“ 


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