Wann und wo war die erste Begegnung mit dem Stoff und wie behandelt man die aktuelle Relevanz des Stückes?
Gisle las „Ruth Maiers Tagebuch“ von Jan Erik Vold, als das Buch 2007 neu herauskam.
Er dachte sofort, dass dies Musiktheater werden könnte. Es ist nicht nur eine Geschichte über ein Opfer des Holocaust, sondern auch die Geschichte einer jungen, suchenden, sehr talentierten Frau mit großen künstlerischen Ambitionen und einer großen Lebensfreude. Wir glauben, dass die Geschichte aktuell ist, weil sie zeigt, wie Krieg und Vorurteile die Träume eines jungen Menschen zerstören – etwas, das leider immer wieder passiert. Indem wir diese Geschichte mit Musik erzählen, glauben wir, dass sie eine emotionale Dimension erhält, die sie noch menschlicher macht.
Wer sollte sich das Stück unbedingt ansehen?
Wir glauben, dass diese Geschichte für alle ist.
Es ist ein zeitlos aktueller Stoff, und sowohl junge als auch ältere Menschen können von diesem Stück profitieren und etwas daraus lernen. Es geht darum, Mensch zu sein, anders zu sein. Heute gibt es starke Kräfte, die gegen Vielfalt kämpfen. Selbst diejenigen, die es besser wissen sollten, unterstützen rechtsradikale Politiker, die eine solche Vielfalt verhindern wollen.
Schreibt Ihr selbst noch regelmäßig/ viele Briefe?
Wir haben beide in unserem Leben viele Briefe geschrieben.
In unserer Jugend haben wir viele Briefe geschrieben und erhalten. Diese haben wir aufbewahrt, und es bedeutet uns viel, alte Briefe zu lesen. Heute sind es meist E-Mails, aber das sind ja auch Briefe, und davon schreiben wir viele jeden Tag. Doch sie verschwinden ins digitale Nichts...
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Interview per E-Mail, Fragen: Bianca Berndt-Patschank.