Am Freitag, dem 26. November 2021 ist Stephen Sondheim im Alter von 91 Jahren gestorben. Am Vorabend hatte er mit Freunden Thanksgiving gefeiert, wenige Wochen früher die Premieren von ASSASSINS und COMPANY in New York besucht. Sondheim begann seine Karriere als Songtexter für die WEST SIDE STORY.
Ab 1962 kombinierte er seine musikalischen und schriftstellerischen Fähigkeiten in einer vielgestaltigen Reihe von Musicals, die das amerikanische Musiktheater in großen Schritten voranbrachten und auf die Musicalbranche in Europa starken Einfluss nahmen.
Er war kein Produzent von Ohrwürmern, auch wenn „Send in the Clowns“ wohl einer der am meisten nachgesungenen Musicalsongs ist. Mit einem sehenswerten Gastauftritt in der 2013 entstandenen Fernsehdokumentation Six By Sondheim machte sich Stephen Sondheim charmant über jene Produzenten lustig, die ihm früher vorgeworfen hatten, seine Kompositionen seien nicht „summbar“ (hummable): „It’s not a tune you can hum / give me a melody“, belehrt er dort, in einem Ausschnitt aus seinem eigenen Musical MERRILY WE ROLL ALONG, ein junges Autorengespann.
Dass seine Songs nicht „hummable“ seien, kann man rückblickend als Auszeichnung verstehen: Viele seiner Werke überspringen virtuos die Grenzen der Gattung in Richtung Schauspiel und Oper, seine Musicals erproben innovative Konzepte und interpretieren die Theatertradition immer wieder neu.
Einer seiner größten Erfolge ist SWEENEY TODD, eine „black operetta“ (Sondheim), die gerade in den deutschsprachigen Theatern und Opernhäusern bemerkenswert häufig inszeniert wird.
Wir trauern um Stephen Sondheim und werden sein Andenken in Ehren halten, wie wir es am besten können: Indem wir uns weiterhin mit Mut, Liebe und Sorgfalt in den deutschsprachigen Theatern für seine Musicals einsetzen.
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