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Ohne Pauken und Trompeten

Passend zur melancholischen Jahreszeit stellen wir Ihnen drei neu erworbene Musicals plus drei Zugaben vor, die gute, ein wenig träumerische Geschichten auf stimmungsvolle Weise erzählen.

Für Ungeduldige geht es hier direkt zu den Stückinfos:

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Musicals müssen nicht spektakulär sein. Viel Bewegung einerseits, großes Drama andererseits gehören zur DNA des vielseitigen Genres, aber es gibt auch Geschichten, die etwas „fürs Gemüt“ sind – moderner formuliert: Geschichten, die nachdenklich machen, weil sie feiner gestimmt sind, auch wenn sie allgemeingültige, durchaus große Themen behandeln. Wir haben davon einige im Angebot und möchten Ihnen hier eine aktuelle Auswahl präsentieren.

ONCE könnte man als Auftakt zur märchenhaften Redewendung „once upon a time“ verstehen. Und tatsächlich hat die alltäglich anmutende Handlung etwas von einem Märchen: Guy meets Girl, das schon, aber der Dubliner Straßenmusiker und die aus Tschechien eingewanderte Pianistin leben ihre besondere Verbindung „nur“ in der Musik aus, bevor sich ihre Wege wieder trennen. „Falling Slowly“ von Glen Hansard und Markéta Irglová, die ihre Rollen im Film selbst verkörpern, erhielt einen Oscar als bester Filmsong. ONCE ist ein ruhiges Kammerspiel mit beinahe improvisiert wirkender, direkt aus der Handlung entstehender Musik. Das Hamburger Abendblatt feierte die von Gil Mehmert inszenierte Deutschlandpremiere 2021 als „großes Musiktheater“.

ALICE BY HEART ist gewiss nicht nur eine von vielen Wunderland-Adaptionen. In dem vom SPRING-AWAKENING-Team Duncan Sheik und Steven Sater (gemeinsam mit Jessie Neslon) geschriebenen Musical geht es um ein Mädchen, das sich unter Kriegsbedingungen in ein Buch flüchtet – eben „Alice im Wunderland“, das sie „by heart“, also auswendig kennt. Mit ihrem schwer verletzten besten Freund flüchtet sie in eine zweite Wirklichkeit, aber der scheinbare Eskapismus hilft ihr, sich mit der harten Realität zu versöhnen und in eine bessere Zukunft aufzubrechen. Die New York Times nannte ALICE BY HEART „eine fantastische, magische Mystery Tour mit (…) traumhaften Songs“.

Auch DIE KLEINE PRINZESSIN gibt es nicht in der Wirklichkeit. Es ist der Spitzname für Sara, die zunächst mit ihren Eltern in Afrika aufwächst, aber dann in ein englisches Internat geschickt wird, wo ihre besondere Biografie nichts gilt und sie von der Schulleiterin und rivalisierenden Mitschülerinnen schikaniert wird. Als Parallelgeschichte wird die beschwerliche Reise ihres Vaters nach Timbuktu erzählt. DIE KLEINE PRINZESSIN mit farbenreicher Musik des renommierten Komponisten Andrew Lippa ist eine Show mit vielen jüngeren, weiblichen Rollen – ideal entweder für professionelle Theater mit Jugendclub, größere Amateurensembles mit vielen Mädchen oder auch Ausbildungsstätten.

ALICE BY HEART und DIE KLEINE PRINZESSIN sind zur professionellen deutschsprachigen Erstaufführung frei und auch für Amateurbühnen verfügbar.

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Darüber hinaus empfehlen wir Ihnen diese thematisch und stilistisch ähnlichen Musicals für Ihre Spielplanung:

ASPECTS OF LOVE - über drei Generationen hinweg erzählt dieses Musical von Andrew Lloyd Webber die anrührende Geschichte einer Familie und ihrer Weggefährten in Frankreich und Italien der 1940er Jahre,
CAMELOT - der Musicalklassiker von Lerner & Loewe: Die Geschichte von Artus & Co. ironisch und zugleich ernsthaft erzählt, liebenswert und durchaus modern.
MERRILY WE ROLL ALONG - der aktuelle Überraschungserfolg am Broadway. Stephen Sondheims smarte Erzählung über Freundschaft und Liebe zwischen Kunst und Kommerz.

Foto Startseite: ASPECTS OF LOVE am Theater Münster 2022 (Theater/Martina Pipprich)

 


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