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Premierenfieber hoch drei

Kunst, Wissenschaft, Business, Politik - wenn das keine Musicalthemen sind!

Wie ein Gemälde: SONNTAGS IM PARK MIT GEORGE an den Landesbühnen Sachsen (Foto: Theater/Pawel Soslowski)

Skurrile Gestalten im Wissenschaftslabor: FRANKENSTEIN JUNIOR - Foto-Shooting am Theater Pforzheim (Abb.: Theater)

Abdrücken oder nicht, das ist hier die Frage - THE PRODUCERS am Staatstheater Mainz (Foto: Theater)

Selbst für einen Verlag mit reichlich Musicals im Katalog sind drei Premieren an einem Tag nicht die Regel. Am letzten Samstag gab es genau das, und die drei Werke sind noch dazu echte Leckerbissen.

An den Landesbühnen Sachsen wurde erstmals seit mehr als zwei Jahrzehnten Stephen Sondheims Künstlermusical SONNTAGS IM PARK MIT GEORGE neu inszeniert. Es ist eins dieser Musicals, über die oft gesprochen wird, die aber als "anspruchsvoll" oder "riskant" beleumundet sind. Sind das noch Begriffe, mit denen man heutzutage Musicals ungern verbindet? Wir glauben: Nein. Denn wie man an der stetig steigenden Zahl der Premieren sieht, ist Sondheims Zeit auch hierzulande gekommen, und SONNTAGS IM PARK MIT GEORGE wird von nicht wenigen Menschen als sein bestes Musical angesehen. Die nagelneue Übersetzung von Robin Kulisch wird gewiss dazu beitragen, dass diese Meinung sich weiter verbreitet.

Auch THE PRODUCERS galt längere Zeit als heikel - obwohl dieses Musical von Mel Brooks vor allem eine satirische Betrachtung der Produktionsprozesse am Broadway ist, muss man in Deutschland durchaus erst ein wenig schlucken, bevor man sich über die Show in der Show, das entsetzlich schlechte, von einem unbelehrbaren Nazi geschriebene Musical "Frühling für Hitler", amüsieren kann. Doch auch THE PRODUCERS haben sich in den letzten Jahren ihren Ruf als ebenso irrwitzige wie erfolgversprechende Wahl im Theaterspielplan erwiesen: Inszenierungen in Schwerin, Regensburg, Görlitz, Osnabrück und Neunkirchen rissen das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin und wurden durchaus auch als "Zeichen gegen Rechts" verstanden. Bevor Hildesheim Anfang 2020 zu einer weiteren Neuproduktion ansetzt, war an diesem Samstag Premiere am Staatstheater Mainz. Übersetzt wurden THE PRODUCERS von Nina Schneider.

Mary Shelleys berühmter Roman "Frankenstein" ist vielfach für Film und Bühne adaptiert worden. Der Regisseur Mel Brooks hat für seine 1974 entstandene filmische Parodie FRANKENSTEIN JUNIOR die Geschichte fortgesponnen: Der Enkel des berühmt-berüchtigten Original-Frankenstein erbt dessen Schloss in Transsylvanien und wird trotz aller gegenteiligen Absichten vom wissenschaftlichen Geist des Ahnen angesteckt - das Monster erwacht zu neuem Leben, und das zieht allerhand Verwicklungen nach sich. 2007 modelte Brooks die Filmstory zu einem Musical um, die deutschsprachige Erstaufführung (Übersetzung: Frank Thannhäuser und Iris Schumacher) fand 2013 in Halle statt, weitere Inszenierungen folgten in Hof, Zürich und Lüneburg sowie bei mehreren semiprofessionellen und Amateur-Ensembles wie z.B. der Musical Inc. in Mainz. Am Samstag startete das Theater Pforzheim seine Neuproduktion von FRANKENSTEIN JUNIOR.


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