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Neuheit, Mut und künstlerische Größe: BRIEFE VON RUTH

Die Uraufführung des Musicals BRIEFE VON RUTH zeigt die Vielschichtigkeit des Stücks und ihre eindrucksvolle musikalische Umsetzung.

BRIEFE VON RUTH (Uraufführung beim Musicalfrühling Gmunden, Foto: Theater/Rudi Gigler)

ORF-Bericht zur Uraufführung

Jasmina Sakr (Ruth) und Tamara Pascual (Gunvor) singen "Als ich dich zum ersten Mal sah"

BRIEFE VON RUTH von Gisle Kverndokk und Aksel-Otto Bull ist ein Musical, das viele inhaltliche Aspekte zu einem berührenden Ganzen zusammenfasst.

Es ist eine Coming-of-Age-Story einer jungen Frau, verknüpft mit dem Thema Emigration und Fremdsein, und es ist eine Liebesgeschichte vor dem düsteren historischen Hintergrund der Nazizeit, die trotzdem den Willen zu einem sinnvollen, nachhaltigen Leben und den starken Glauben an eine gute Zukunft birgt.

Nicht zuletzt zeigt BRIEFE VON RUTH im Spiegel des persönlichen Schicksals von Ruth Maier die beunruhigend aktuell wirkende Entwicklung von einer freiheitlichen Gesellschaft zu einem autoritären Regime, sei es affirmativ in Österreich oder durch schiere militärische Gewalt in Norwegen.

Als „couragiertes Vorhaben“ bezeichnet die Wiener Tageszeitung „Der Standard“ die Uraufführung des Werks beim Musicalfrühling Gmunden. Dort sei man „klüger, sensibler und wagemutiger“ als in manchen Millionenstädten.

Über das Stück heißt es: „Die Lebensstationen der Protagonistin ziehen flugs vorbei: Ruths erste Verliebtheiten als Teenager, der crescendierende Naziterror in Wien, die Aufnahme in Norwegen beim Ehepaar Strøm. Dann die große Liebe zu Gunvor Hofmo, der späteren Autorin, Maiers Nervenzusammenbruch, Erholung beim Trampen durch Norwegen. Und schließlich die Verhaftung Ende 1942 und die Deportation nach Auschwitz“.

Der Standard-Kritiker resümiert: „Es ist also doch möglich, in einem Musical lebensnah und differenziert zu agieren, jenseits von knallbunten Klischees und platten Stereotypen. Und dort kammermusikalische Klänge zu hören, die nicht vom Computer aufgepumpt sind.“

Die Kronenzeitung berichtet von „Standing ovations für die Neuheit, den Mut und die künstlerische Größe dieses Musicals“. Es gelinge „die Grätsche zwischen Anspruch, Respekt und Unterhaltung“. Bei nachrichten.at heißt es: „Die Gefühlswelt eines Mädchens bzw. einer jungen Frau entfaltet sich in allen Facetten zwischen Glück und Verzweiflung, Alltag und Ausnahmezustand“. Der norwegische Komponist Gisle Kverndokk habe eine „anspruchsvolle wie zugängliche Musik voll herzenswarmer Melodien geschaffen, (…) eine einnehmende Klangwelt“.

Auch bei volksblatt.at wird die Musik hervorgehoben: „Sie ist vielschichtig (…), gefühlvoll, romantisch und dann wiederum, passend zum Bühnengeschehen, Ausdruck einer entmenschten, verbrecherischen Ideologie“. Elisabeth Sikoras Übersetzung „erweist sich als einfühlsam und wird der Protagonistin in ihren existenziellen Kämpfen, Ängsten und auch Hoffnungen voll gerecht“, heißt es weiter.

BRIEFE VON RUTH liegt auch in einer englischen und in der ursprünglichen norwegischen Fassung vor. Das Musical steht insbesondere zur deutschen oder schweizerischen Erstaufführung zur Verfügung. Es ist auch für versierte Amateure oder semiprofessionelle Ensembles geeignet.


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