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"Was du hast, das zeig auch", singt Ulla-Inga-Hansen-Benson-und-so-weiter im Musical THE PRODUCERS. Recht hat sie: Gerade in schwierigen Zeiten dürfen Staats- und Stadttheater das große Besteck auch in der Gattung Musical vorzeigen: Ein richtiges Orchester, den hauseigenen Chor, das Ballett, das Ensemble - eben alles, was man hat und was immer mal in Frage gestellt wird durch die, die es bezahlen.
Wir haben für eine solche Strategie eine imposante Reihe von Musicals im Angebot, die wir Ihnen in drei Folgen vorstellen möchten. Zum Auftakt: Sechs große Musicals, die aus berühmten Büchern entstanden sind.
EVERYMAN (JEDERMANN) ist ein ikonischer literarischer Stoff. Er geht auf ein englisches Moralitätenspiel aus dem 15. Jahrhundert zurück. Diese Fassung, vertont von der Rockband VandenPlas, entfaltet in rätselhaft schöner, mittelalterlich angehauchter Sprache die Geschichte um den reichen, maßlosen, rätselhaften Jedermann, der erst in der Konfrontation mit dem Tod zur Besinnung kommt, einen besonderen Reiz. EVERYMAN hat seit 2015 in Kaiserslautern, Münster, Innsbruck und Pforzheim für begeisterte Reaktionen und ausverkaufte Säle gesorgt.
Roland Fisters DORIAN GRAY, nach dem Roman von Oscar Wilde ursprünglich für das Ensemble des Landestheaters Coburg – sozusagen als Musical für Opernsänger – entstanden, beeindruckt durch klangliche Opulenz und die überzeugende Verbindung der genretypischen Elemente. So fand es der Bayerische Rundfunk „faszinierend, wie Roland Fister das Genre Oper und Musical (...) miteinander verknüpft, wie von einer Sekunde auf die andere die Rhythmen wechseln, aus einer Arie plötzlich eine Jazz-Nummer wird“.
Eine leider fast vergessene Perle des Musicalrepertoires ist die Broadway-Version von PETER PAN. J. M. Barries Erzählung vom Jungen, der nie erwachsen wird und noch dazu fliegen kann, ist hier in wunderschöne Musik getaucht und wurde seit seiner mit drei Tonys gekrönten Premiere von zahllosen Kindern, Eltern und Großeltern bewundert. PETER PAN machte Geschichte als erstes im Farbfernsehen präsentiertes Broadwaymusical und erlebte weitere Verfilmungen und zahlreiche Bühnenproduktionen.
Fast eine Oper ist DOKTOR SCHIWAGO von der Komponistin Lucy Simon. Sie hat die emotional aufwühlende, mit dem Nobelpreis gewürdigte Geschichte von Boris Pasternak mit weit ausschwingender, bildkräftiger Musik versehen und wurde in Leipzig nach der deutschsprachigen Erstaufführung ihres Musicals wie ein Popstar bejubelt. Anlässlich der letzten Produktion bei den Schlossfestspielen Sondershausen wurde bei nnz-online als Hauptthema die „Liebe in Zeiten des Krieges" bennant, "Liebe, die uns mehr beeinflusst als alles andere.“ Gleichzeitig habe die Geschichte „auch viele historische Facetten, ist politisch, manchmal sogar philosophisch.“
Die Liebe als Spiel der Intrigen, bei dem ehrliche Gefühle eher stören, zeigt das Musical GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN. Libretto und Musik eines starken Autorenteams (Marc Schubring und Wolfgang Adenberg, nach dem Briefroman von Choderlos de Laclos) gehen eine unauflösliche Verbindung voller inhaltlicher Spannung ein. Man kann förmlich hören, wie langsam, aber wirkungsvoll das Gift ins Denken und Handeln der fein gezeichneten Bühnenfiguren träufelt und ein bitteres Ende unausweichlich macht.
Nach Weihnachten ist vor Weihnachten: Wenn ein Theater sein Weihnachtsmärchen nicht so nebenbei machen, sondern so richtig auftafeln will, ist A CHRISTMAS CAROL das Musical der Wahl. Alan Menken und Lynn Ahrens, echte Broadwaygrößen, haben die berühmte Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens opulent ausgestaltet, von der für einen charismatischen Darsteller wie gemachten Scrooge-Rolle über das große Orchester bis zu dankbaren Aufgaben für Chor und Kinderchor. Ein farbenfrohes Vergnügen mit zutiefst menschlicher Botschaft!
Wie immer versorgen wir Sie gern mit Ansichtsmaterial. Und hier geht es zur zweiten Folge "mit großem Besteck": Geschichten aus dem Leben.