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Blockbuster und Geheimtipps

Eine kleine Presseschau aus der aktuellen Ausgabe von "Musicals"

Adrian Becker als Sie wissen schon wer in THE PRODUCERS in Görlitz (Foto: Gerhart-Hauptmann-Theater)

THE PRODUCERS in Görlitz

CANDIDE in der Musikalischen Komödie Leipzig

SPRING AWAKENING in Weimar (ab 10:30)

DIE GLORREICHEN in München

THE PIRATE QUEEN am Hale Centre Theatre, Utah (2016)

Es sei "unbegreiflich", schreibt Heinz-Jürgen Rickert in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Musicals anlässlich der Premiere in Görlitz, "warum THE PRODUCERS nur so selten auf deutschen Spielplänen erscheint, denn das Stück besitzt neben Esprit und eingängigem Sound allerbeste Voraussetzungen für einen Blockbuster." THE PRODUCERS sei ein "dralles Bühnenstück über das schlechteste Musical aller Zeiten" und entpuppe sich in Görlitz "als herrlich überdrehte, schrille und umwerfend komische Parodie auf die komplette Unterhaltungsindustrie im Allgemeinen, den Broadway im Speziellen und natürlich den tollpatschigen 'Führer'". Das Fazit des Kritikers: "Drei wunderbar amüsante Stunden in allerfeinster Show-Manier, inklusive Glitzer, Glamour, fast artistischen Slapstick-Momenten und homoerotischen Manierismen."

In Leipzig widmete sich das Ensemble der Musikalischen Komödie auf Initiative von Musikdirektor Stefan Klingele der sog. "Chelsea Version" von Leonard Bernsteins CANDIDE, die dessen guter Freund Marcel Prawy seinerzeit ins Deutsche übertragen hatte. Lutz Hesse meint dazu:  "In Zeiten der Beliebigkeit ist intelligentes unterhaltendes Musiktheater umso wichtiger, und mit CANDIDE wird ein fulminanter Kosmos des Lebens und der Welt entworfen". Bernsteins Musik habe "viele parodistische Elemente, vom Opernquartett über Music-Hall-Nummern oder der großen Koloraturarie bis zum Rumba und Paso doble" und sei somit "ein Klangkonglomerat musikalischer Stile", resümiert der Rezensent.

SPRING AWAKENING, aufgeführt von Jugendlichen unter der Ägide des Nationaltheaters Weimar, sei "vor 100 Jahren ein Skandalstück über falsche Moral, Erziehung, über Sexualität und deren Erfahrungen damit" gewesen, schreibt Lutz Hesse in "Musicals". Aber auch heute sei die Frank-Wedekind-Musicaladaption "noch höchst aktuell": "Die Botschaft 'Geht achtsam miteinander um' hat (der Regisseur) Thoß packend umgesetzt. Großer Jubel am Schluss. Zu Recht!" 

Eine Musicalperle sind DIE GLORREICHEN vom bekannten Broadway-Team Lynn Ahrens und Stephen Flaherty. Das Kammermusical könne "als kleines musikalisches Denkmal für Flaminio Scala und seine Commedia-dell'arte-Truppe gelten", schreibt Gerhard Knopf, "vor allem aber als eine Liebeserklärung an das Theater und seine Schauspieler."

Eine interessante Sicht hat die Rezensentin Angela Reinhardt auf THE PIRATE QUEEN von Schönberg/Boublil, ein Musical, für das das entdeckungsfreudige und ehrgeizige Theater unter den Kuppeln im schwäbischen Leinfelden-Echterdingen viel Ehre einlegte: "Mit ein paar peppigen Zutaten könnte man das Stück als Plädoyer für mehr Frauen in der Politik inszenieren".


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