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Wir haben die Klassiker – aber nicht nur

ANATEVKA und WEST SIDE STORY kennt jeder, Novitäten wie AMERICAN IDIOT können überraschen. Und dazwischen? Die Halbklassiker.

Marc Clear in den Titelrollen von JEKYLL & HYDE (Foto: Staatstheater Schwerin)

WEST SIDE STORY am Theater Magdeburg (Foto Theater/Andreas Lander)

Trailer zu JEKYLL HYDE an der Musikalischen Komödie Leipzig* © Oper Leipzig

FRANKENSTEIN JUNIOR (Trailer des Muny Theatres)

SHE LOVES ME (LIEBESBRIEF NACH LADENSCHLUSS) am Broadway

Im Katalog von Musik und Bühne finden sich, wie allseits bekannt, echte Musicalklassiker wie ANATEVKA oder WEST SIDE STORY. Auf der anderen Seite bemühen wir uns ständig um ungewöhnliche Novitäten wie aktuell AMERICAN IDIOT, THE TOXIC AVENGER und MURDER BALLAD. Gleichsam dazwischen findet sich aber auch, unabhängig von ihrer jeweiligen Entstehungszeit, eine Gruppe von „Halbklassikern“, mit großen literarischen Vorlagen, im guten Sinne konservativem Stückaufbau und vollmundiger Musik, die moderne technische Errungenschaften dennoch nicht verleugnet.

Die Musikalische Komödie Leipzig ist ein Haus, das diese Halbklassiker gerne und gut pflegt – zurzeit ist dort DER GRAF VON MONTE CHRISTO, seit sechs Jahren im Repertoire, wieder im Spielplan; ein Musical von Frank Wildhorn, dessen Buch den großen Stoff geschickt strukturiert und dessen Musik sich für ein Haus mit großem Orchester und leistungsfähigem Chor besonders eignet. Die „MuKo“ sonnt sich darüber hinaus im Erfolg ihrer kürzlichen deutschsprachigen Erstaufführung von DOKTOR SCHIWAGO, einem Musical von ganz ähnlichem Kaliber wie die legendären „Misérables“, und hat auch Wildhorns JEKYLL & HYDE im Kalender stehen. Chefregisseur Cusch Jung, der die genannten Werke inszeniert hat, erzählt, dass gerade die „großen, epischen, von Komponisten und Autoren wunderbar umgesetzten Themen“ dieser Musicals, basierend auf Romanen, „die eigentlich jeder mal gelesen haben sollte“ und eingebettet in ein historisches Ambiente, beim Publikum auf großes Interesse stoßen. Die Auslastung der Leipziger Produktionen betrage schlicht einhundert Prozent – „da sprechen die Zahlen für sich“, freut sich Cusch Jung, unterstreicht aber auch die Erfordernis einer „optimalen Besetzung mit fantastischen Gästen, einem spielbereiten Ensemble und einem in jeder Hinsicht fantastischen Orchester“.

Einen auf besondere Weise klassischen Stoff verarbeitet das Musical FRANKENSTEIN JUNIOR, das zurzeit im Londoner West End neue Erfolge feiert: „A Monster Hit“ wurde die Produktion vom „Guardian“ genannt, laut „Whatsonstage“ ist FRANKENSTEIN JUNIOR „the funniest West End musical since THE PRODUCERS“ (das wir übrigens auch zu bieten haben). Es gibt in dieser Kategorie noch mehr zu entdecken, beispielsweise ansehnliche Zeitgenossen der genannten Klassiker wie GUYS AND DOLLS oder WIE MAN KARRIERE MACHT, OHNE SICH ANZUSTRENGEN, deren Tauglichkeit für moderne Zeiten durch erfolgreiche Revivals im West End oder am Broadway untermauert ist. Oder im mittleren Format eine charmant-romantische Komödie wie LIEBESBRIEF NACH LADENSCHLUSS, geschaffen vom bewährten ANATEVKA-Team. Dass sich umgekehrt die „Klassiker“ – nun in institutionellem und persönlichem Sinne gemeint – ohnehin dem Genre Musical annähern, dafür bietet der gerade bekannt gegebene Spielplan der Oper Zürich einen weiteren Beweis: Dort ist Stephen Sondheims SWEENEY TODD angekündigt, mit den Klassikstars Bryn Terfel und Angelika Kirchschlager. Premiere ist am 9. Dezember.


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