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Das Neueste in Sachen Bergman

PERSONA wird beim Theatertreffen zu sehen sein, FANNY UND ALEXANDER machte an der Comédie-Française Furore.

PERSONA am Deutschen Theater Berlin

FANNY UND ALEXANDER am Theater Freiburg (2012)

Eine "psychologische Tiefenschürfung weiblicher Identität" nennt die Jury des 56. Berliner Theatertreffens Anna Bergmanns Inszenierung von PERSONA - nach dem Film von Ingmar Bergman. Eine Einladung zu dem renommierten Festival, das in diesem Jahr vom 3. bis 19. Mai stattfinden wird, ist stets eine große Ehre für die Theatermacher. PERSONA zeige "ein intimes Psychoduell der großen Schauspielerinnen Corinna Harfouch und Karin Lithman, das immer wieder neue, überraschende Wendungen nimmt und manches Tabu und Klischee durchquert". Diese PERSONA-Fassung ist eine Koproduktion des Deutschen Theaters Berlin mit dem Malmö Stadsteater. Anna Bergmann ist in Sachen ihres (Fast-)Namensvetters auch schon am Staatstheater Karlsruhe tätig gewesen, wo sie als gerade angetretene Schauspieldirektorin die SZENEN EINER EHE ebenso furios und überraschend inszenierte.

An der berühmten Comédie-Française in Paris kam kürzlich FANNY UND ALEXANDER in einer Bearbeitung von Florence Seyvos, Julie Deliquet und Julie André auf die Bühne. Deliquet, die auch Regie führte, nennt Ingmar Bergmans Film "das Werk eines alten Herrn, der sich durch die Augen eines Jungen ausdrückt". Sie habe ihren eigenen Zugang zu diesem Werk gefunden, aus den kindlichen Titelhelden eher Heranwachsende zu machen, ihnen rebellische Züge zu geben und auch die Frechheit darzustellen, mit der junge Menschen theatralische Konventionen befragen. Da FANNY UND ALEXANDER nicht nur ein Stück über Heranwachsende ist, sondern auch die Innenwelt eines (privat geführten) Theaters zeigt, sozusagen "Familientheater" im Wortsinne ist, können die Grenzen zwischen erzählendem und erzählten Theater hier aufschlussreich verschwimmen, was mit dem erlesenen Ensemble der Comédie-Française offenbar besonders faszinierend gelungen ist.

Dass seine Stoffe auf der Theaterbühne immer wieder neu und teils radikal interpretiert werden, wäre Ingmar Bergman, der sich immer eher als Autor denn als Regisseur verstand, sicher mehr als recht gewesen. Auch die Transformation in ein anderes Genre ist legitim. Den bisher eher raren Vertonungen von Bergman-Stoffen dürfen wir alsbald eine neue hinzufügen: Ebenfalls ausgehend von FANNY UND ALEXANDER, haben Gisle Kverndokk und Øystein Wiik ein Musical geschrieben, dass 2020 am Landestheater Linz uraufgeführt wird. Mehr Informationen hierzu finden Sie mit diesem Link.


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