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Stücke für die Zeit danach (2)

3 x 3 Werke aus unserem Katalog können zur Reflektion krisenhafter Epochen dienen. Folge 2: Melancholisches.

DER ZAREWITSCH in Dresden (2014, Foto Staatsoperette/Kai-Uwe Schulte-Bunert)

I DO! I DO! in Chemnitz (2020, Foto Theater/Nasser Hashemi)

Der Stoff des in neuer Fassung vorliegenden Lloyd-Webber-Musicals THE WOMAN IN WHITE wurde in den deutschsprachigen Ländern durch die Peter-Schamoni-Verfilmung von Wilkie Collins' Schauerroman DIE FRAU IN WEISS bekannt. Collins war einer der berühmtesten und erfolgreichsten Autoren der viktorianischen Epoche und begründete das Genre des "mystery thriller". Im Mittelpunkt stehen die junge Laura und ihre scheinbare Doppelgängerin Anne (in Wirklichkeit Lauras Halbschwester). Wider besseres Wissen heiratet Laura den dubiosen Sir Perceval Glyde, der auf ihr ererbtes Vermögen aus ist und Mordpläne schmiedet.

Viele Dejà-Vus sind von I DO! I DO! I DO! I DO! zu erwarten – einer heiter-melancholischen Ehegeschichte über fünfzig Jahre hinweg, von der turbulenten Hochzeit bis zum Umzug ins Seniorenheim. Das Werk liegt in neuer Fassung (für vier Paare) und zeitgemäßer Übersetzung vor. Es geht um Beruf, Emanzipation, Erziehung, Zufriedenheit, Frust, Euphorie und Müdigkeit, um die Gefahr des Scheiterns und um die Kunst, loslassen zu können.

Die tragisch umhauchte Geschichte von Franz Lehárs Operette DER ZAREWITSCH gilt als "typisch" für das Patentrezept der späteren Lehár-Bühnenwerke: Opernhaft, ernst und fokussiert auf die tenorale Hauptrolle. Der Musikwissenschaftler und Arrangeur Henning Hagedorn hat sich - nach den durchschlagenden Erfolgen seiner gemeinsam mit Matthias Grimminger erarbeiteten Paul-Abraham-Neufassungen - den erhaltenen Quellen und Materialien zum ZAREWITSCH gewidmet und eine Rekonstruktion der Urfassung mit zusätzlicher Musik vorgelegt, die dem Stück überraschend schmissige und auch frivole Aspekte hinzufügt.


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